*Winterliche Buchempfehlungen zum Sonntag*

Immer noch keine Idee für das passende Geschenk? Auch kurz vor Weihnachten lassen wir euch nicht im Stich. Vielleicht kann unser letzter Buchtipp noch beim Last-Minute-Shopping helfen. In Berlin sind Buchhandlungen als eine weniger Ausnahmen nicht vom Lockdown betroffen. Auch in anderen Bundesländern könnt ihr Bücher bestellen und bei der Buchhandlung eures Vertrauens abholen. Nichts wie hin!

© Mara Hartung

Buchempfehlungen der Redaktion

Mara empfiehlt Die Elenden von Anna Mayr

© Mara Hartung

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende und als wäre nicht alles schlimm genug, komme ich auch noch mit einem Buchtipp um die Ecke, der auf den ersten Blick alles andere als aufmunternd erscheint. Ja, Anna Mayr schreibt in ihrem Buch Die Elenden über das Thema Arbeitslosigkeit. Und ja, es ist ein schockierendes, manchmal schwer zu ertragendes Buch. Doch jetzt kommt das große ABER. 

Selten habe ich ein so persönliches, emotionales und zugleich argumentativ hervorragendes Sachbuch gelesen. ZEIT-Redakteurin Anna Mayr erklärt auf ca. 200 Seiten nicht nur, weshalb Arbeitslose stigmatisiert und verachtet werden. Sondern sie macht auch klar, weshalb unsere Gesellschaft sie dennoch braucht. Ihre These lautet: Arbeitslosigkeit ist systemrelevant und daher politisch gewollt. Gekonnt verbindet die Autorin persönliche Erfahrungen als Kind langzeitarbeitsloser Eltern mit einer überzeugenden Gesellschaftsanalyse. 

Die Coronapandemie hat uns wieder vor Augen geführt, wie schnell und willkürlich wir von Arbeitslosigkeit betroffen sein können. Doch nicht nur deshalb geht uns das Thema alle etwas an, argumentiert die Autorin und startet ein Gedankenexperiment. Mal angenommen, es ginge den Arbeitslosen gut, sie würden von unserer Gesellschaft akzeptiert und könnten mit Arbeitslosengeld gut über die Runden kommen. Wie gut müssten die Arbeitsbedingungen sein, damit wir freiwillig arbeiten gehen würden? Wäre die Lage für Arbeitslose besser, wäre sie das auch für Arbeitnehmer*innen. Die streng genommen Arbeitgeber*innen heißen müssten, wie die Autorin erklärt.

Anna Mayrs Buch ist stark, aufrüttelnd und lösungsorientiert. Und wer immer noch nicht überzeugt ist: Es ist ein wütendes Buch, geschrieben von einer jungen Frau. Wirklich erfrischend. Wenn ihr in diesem Jahr noch ein bisschen Energie übrig habt, dann schenkt sie Anna Mayr. Ich kann versprechen: es lohnt sich.

Als Geschenk für: Alle, die mal ein etwas anderes Sachbuch lesen sollten. Schenkt es eurem Papa oder Opa und schaut, was passiert.
Dazu passt: Ein paar Folgen Karakaya Talk und danach eine Runde Joggen zum Abreagieren.

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