Am 6. Februar ist es wieder so weit: zehn Tage Kino, Kino, Kino! Echte Berlinale-Besucher kommen dann nicht mehr zum Duschen – so reichhaltig ist das Angebot. Bei der Berlinale, eines der wichtigsten Ereignisse der internationalen Filmindustrie, werden jeden Februar circa 400 Filme gezeigt. 2014 konkurrieren 20 Filme aus Argentinien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Japan, Norwegen, Österreich, den USA und Zypern um den Goldenen Bären.
Im offiziellen Wettbewerbsprogramm sind diesmal auch vier deutsche Filme vertreten. Die Regisseurin Feo Aladag zeigt in Zwischen Welten am Schauplatz Afghanistan die Freundschaft zwischen einem Soldaten (Ronald Zehrfeld) und seinem afghanischen Übersetzer (Mohamad Mohsen). Dominik Graf schickt das historische Liebesdrama um den Dichter Friedrich Schiller, Geliebte Schwestern, ins Rennen. Es spielen Hannah Herzsprung, Florian Stetter und Henriette Confurius. Regisseur Edward Berger nimmt mit Jack und Dietrich Brüggeman mit Kreuzweg am Wettbewerb teil.
Hauptkulisse des diesjährigen Eröffnungsfilms The Grand Budapest Hotel von Wes Anderson ist übrigens das Traditionskaufhaus von Görlitz. Die Dramödie spielt in der Zwischenkriegszeit und zeichnet die Abenteuer des sagenumwobenen Gustave H. (Ralph Fiennes), Concierge in einem Luxus-Hotel. Zwischen ihm und dem Lobbyjungen Zero Moustafa (Tony Revolori) entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Die Stadt Görlitz hat sich inzwischen an Film-Crews mit Star-Besetzung, wie Bill Murray, Jeff Goldblum und Léa Seydoux gewöhnt. Noch in der zweiten Jahreshälfte ist ein weiterer Dreh in der deutsch-polnischen Grenzstadt geplant: Teile von Hans Falladas Roman Jeder stirbt für sich allein sollen mit (dem in Görlitz schon bekannten) Ralph Fiennes verfilmt werden.
Bei den Berlinale Shorts werden in diesem Jahr 25 unterschiedlichste filmische Kurzformen (Spiel-, Dokumentar-, Experimental-, Essay- und Animationsfilme) präsentiert. In vielen dieser Shorts geht es diesmal um die intime Sterbethematik, so wie in Om Amira, Un Paraíso, Tant qu’il nous reste des fusils à pompe, Three Stones for Jean Genet, As Rosas Brancas oder Washingtonia.
Die Initiative Berlinale Talent Campus bekommt 2014 ein neues Logo und ein neues Gesicht: Berlinale Talents heißt nun die Plattform für den internationalen Filmnachwuchs. Grund für den relaunch ist nach Programmleiter Matthijs Wouter Knol das professionalisierte Angebot, welches im Namen „Campus“ nicht unbedingt wiedergespiegelt wird. Das Programm „konzentriert sich zunehmend auf praktische Bedürfnisse aufstrebender Profis.“, so Knol.
Thema bei der diesjährigen Retrospektive ist die Ästhetik der Schatten (aesthetics of shadow). Die Zuschauer können Beleuchtungsstile des japanischen, amerikanischen und europäischen Films sowie deren Wechselbeziehung zwischen 1915 und 1950 entdecken. Kuratiert wird die Retrospektive zum zweiten Mal zusammen mit dem Museum of Modern Art (MoMA), New York.
Nun also Vorhang auf – Film ab!
Das komplette Programm der Berlinale kann hier eingesehen werden!
- „Vielleicht kann es doch noch ein Roman werden“ - 12. September 2014
- EBF 14: Wie macht man aus Piraten wieder Konsumenten? - 23. Juni 2014
- „Hä, ich dachte, du bist das alles geloofen“ – das Wanderhuren-Catchen geht in die zweite Runde - 6. Mai 2014