The Golden Age of Self-Publishing

Auf der Rewrite the Web-Konferenz von epubli sammelten sich am 4. Oktober Vordenker und Akteure aus der Verlags- und Netzwelt. Henrik Berggren von Readmill und Ashleigh Gardner von Wattpad berichten über neues Leseverhalten der Nutzer. Jens Redmer von Google erklärt den Zusammenhang von Schreiben und Auffindbarkeit im Netz und die erfolgreiche Autorin Joanna Penn verkündet das goldene Zeitalter des Self-Publishing.

©Kilian Ullmann – http://expandingmymind.tumblr.com

Wie werden wir gefunden?
Wie das Netz und ganz elementar vor allem die Suche nach Inhalten das Schreiben ändern, berichtete Jens Redmer von Google. Er zitierte Tim O’Reilley: „The biggest threat for authors is not to be pirated, it is not to be found.“ Für Verlage fängt das mit der SEO-Optimierung von Klappentexten an und hört mit der vollständigen Indiziierung der Bücher noch lange nicht auf. Die optimale Verschlagwortung wird in Zukunft ein zentrales Element des Schreibens werden.

Wie werden wir lesen?
Eine größere Überraschung zum Thema digitales Lesen hielten Ashleigh Gardner von Wattpad und Henrik Berggren von Readmill bereit: für ihre Plattformen konnten sie feststellen, dass ein Großteil der Leser nicht mit dem Tablet, sondern mit dem Smartphone liest. Dabei werden vergleichsweise mehr Bücher gelesen und diese werden schneller beendet. Das Stichwort hierbei ist Bequemlichkeit. Das Smartphone ist schnell zur Hand und entwickelt sich somit zum Lesegerät Nummer eins, auch für Bücher.

Der Autor als Unternehmer
Mit Begeisterung berichtete die Autorin Joanna Penn über ihre Erfahrungen des Self-Publishing. Schnell wurde klar: Self-Publishing ist harte Arbeit. Neben dem eigentlichen Schreiben übernimmt der Autor die Bereiche Herstellung, Vertrieb, Marketing und Finanzen selbst. Der Autor wird zum Unternehmer. Mit der Konzentration auf E-Books sind zumindest Herstellung und Vertrieb relativ leicht zu bewerkstelligen. Marketing bedeutet für Self-Publisher Aktivität auf allen Kanälen: Facebook, Twitter, Google +, bloggen und die Produktion von Podcasts stehen bei Joanna Penn auf dem Programm. Nebenbei baut sie auch ein Netzwerk für Self-Publishing Autoren auf. Ihr Ziel dabei ist: die Qualität der Bücher mindestens so hoch wie im Verlag anzusetzen. Dabei bietet Self-Publishing große Vorteile: eine weltweite Distribution der Werke über das Web, eine schnelle Veröffentlichung, ein höheres Honorar und mehr Transparenz der Verkäufe. Außerdem ist der Autor nicht an Genre gebunden, wie das im Verlagswesen oft der Fall ist, und kann zum Beispiel auch Titel und Cover frei wählen.

Der Hybrid-Autor
Die Vorteile des Self-Publishing bedeuten aber nicht, dass der der Self-Publishing-Autor nicht an einer Zusammenarbeit mit dem Verlag interessiert ist. Verlage bieten Expertise, vor allem in Nischenbereichen und im Marketing für Buchhandel und Grossisten. In Ermangelung eines besseren Namens wird eine Mischung aus Self-Publishing- und Verlagsautor derzeit als Hybrid-Autor bezeichnet. Dabei wünschen sich die Autoren, dass Verlage auf sie zukommen. Für eine erfolgreiche E-Book Autorin wie Joanna Penn kommen zum Beispiel nur Print-Only-Verträge in Frage. Den Bereich E-Book und E-Commerce hat sie als Unternehmerin bereits abgedeckt.
Für sie ist jedenfalls klar: Self-Publishing wird in spätestens 18 Monaten Mainstream sein.

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