Rezension

Melodie Michelberger: „Leben mit angezogener Handbremse“

Gestern 90-60-90, heute am besten gar kein Gramm mehr auf den Rippen: Die Gesellschaft gibt seit jeher vor, wie Frauen auszusehen haben. Weichen sie vom Ideal ab, sollen sie wenigstens sich selbst lieben. Auf etlichen Ebenen erfahren dadurch mehrgewichtige Personen Diskriminierung. Melodie Michelberger nimmt uns mit auf ihre persönliche Körperreise, die schon im frühen Kindesalter beginnt. Sie erzählt von ihren Kämpfen, ihren Erfolgen und von den Menschen, die sie zu der Person gemacht haben, die sie heute ist. In ihrem Buch Body Politics zeigt sie eindrücklich, dass dicke Körper vor allem eins sind: politisch.

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Diverse Verschmelzung(en)

Ein sensationelles Identitätspanorama: Bernardine Evaristo verwischt in Girl, Woman, Other vermeintlich fixe Grenzen und zelebriert die Vielfältigkeit subjektiver Erfahrung.

Wie im Nu ist ein weiteres Jahr vergangen und der Booker-Prize-Träger 2020 steht mit Douglas Stuart fest. Dabei hatten wir hierzulande noch kaum die Möglichkeit, auf eine der Gewinnerinnen des vorletzten Jahres zu schauen. Erst gestern ist Bernardine Evaristos preisgekrönter Roman Girl, Woman, Other in deutscher Übersetzung erschienen. Höchste Zeit, das Werk der ersten schwarzen Preisträgerin des renommierten britischen Literaturpreises genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Wehrhafte Texte, lose Fäden

Die Frage danach, was einen guten Essay ausmacht, ist wie so viele Fragen der Geistesgeschichte eine Altherrenfrage: Michel de Montaigne wusste es – er wurde für seine Essays viel gerühmt – und natürlich wusste es auch Theoriegott Theodor W. Adorno. Der hat sogar (Spiegel im Spiegel!) einen Essay über die Kunst des Essays geschrieben. »Der

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Von Sommern und Kriegen

Wo ist man Zuhause mit einem jesidischen Vater und einer deutschen Mutter? Was tun, wenn man sich zwischen den Welten zerrissen fühlt? Und wie lebt es sich mit der täglichen Angst um die fernen Verwandten im Bürgerkrieg in Syrien? Ronya Othmann erzählt in ihrem Debütroman DIE SOMMER von der Identitätssuche einer jungen Frau und den

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Feminismus ganz ohne Hashtag?

Dass Gleichberechtigung im Literaturbetrieb längst noch ein Fremdwort ist, möchte der Roman Hippocampus von Gertraud Klemm aufzeigen. Die österreichische Autorin entwirft das Bild einer sensationslüsternen, patriarchalen und korrupten Literaturbranche – und legt, wie es der Klappentext verspricht, ihren Finger dahin, wo es wehtut. Doch Klemms Finger kratzt nur an der Oberfläche.

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Die Gespenster von Demmin

Wie aufwachsen am Ort des größten Massensuizids der deutschen Geschichte? Larry hat einen Berufswunsch: sie will Kriegsreporterin werden. Das hat sie zwar noch nicht allen erzählt, ihrem Vater zum Beispiel nicht, aber das hat auch seine Gründe: Ihre beste Freundin Sarina kann mit Larrys Plänen so gar nichts anfangen. Als Gegenfigur zu dem Mädchen zeichnet

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Streulicht

Jetzt ist sie zurück: Die Protagonistin in Deniz Ohdes Debüt Streulicht besucht ihren Vater in der Industriestadt, in der sie aufwuchs. Sie ist angereist, um die Hochzeit ihrer Sandkastenfreund*innen zu feiern: Sophia und Pikka. Sie selbst, die der Stadt den Rücken kehrte, blickt zurück und erzählt den Leser*innen von ihrer Kindheit zwischen Arbeiter*innenmilieu, Klassismus und

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Bezimena – Für die Namenlosen

Nina Bunjevac hat ein beachtliches Graphic Novel gezeichnet und geschrieben. In Bezimena verarbeitet sie eigene Erfahrungen von sexualisierter Gewalt mit dem griechischen Mythos von Artemis, die von dem jungen Siproites heimlich beim Baden beobachtet wird und ihn zur Strafe in eine Frau verwandelt. Nina Bunjevacs Buch ist explizit, schmerzhaft, stark, metaphorisch und lebt durch die

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Land in Sicht

Jana hat eine Mission: sie will ihren Vater Milan kennenlernen. Der ihr unbekannte Mann ist Kapitän auf dem Donau-Kreuzfahrtschiff MS Mozart. Jana bucht sich ein Kreuzfahrt-Ticket und findet sich plötzlich auf dem Schiff zwischen Passagier*innen 60+, Mahlzeiten als Hauptattraktion und Landausflügen an den Ufern der Donau wieder. Doch einen Haken hat die Sache: wie den

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Und jetzt ist sie hier

Sie war in London, um Literatur zu studieren, sie hat versucht, ihre Familie und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, in der großen Stadt anzukommen und ihre Herkunft aus der Working Class im Norden Englands ein Stück zu vergessen. Sie hat unter den gierigen Blicken verschiedener Männer in Kneipen gearbeitet und versucht, sich und ihren

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