Der Blick auf den Kalender bestätigt alle Befürchtungen: der erste Advent naht. Doch wie wäre es, wenn alle Weihnachtszeit-Gedanken jetzt in diesem Moment noch überhaupt keine Rolle spielten und wir den ganz großen Sprung ins neue Jahr wagen? Ein kurzer Blick. Dabei? Dann begegnet uns ein Land, mit dem man sich nicht früh genug anfangen kann zu beschäftigen: Suomi. Finnland.
Finnland wird im Herbst 2014 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein – „Finnland. Cool.“, so der Slogan. Ziemlich cool sind da allerdings etliche Autoren, auf die sich auch ein längerer Blick ganz sicher lohnt. Diese Winterwoche Mitte November erscheint uns geradezu perfekt, um sich schon mal in das ein oder andere Werk finnischer Autoren einzulesen.
Ganz vorne anfangen können Finnland-interessierte Leser mit Aleksis Kivi (1834-1872), der als einer der ersten auf Finnisch schrieb, nachdem Schwedisch zuvor in der Literatur dominiert hatte und auch heute noch zweite Amtssprache in Finnland ist. Sein bekanntester, einziger, erfolgreicher aber auch stark kritisierter Roman „Die sieben Brüder“ erschien 1901 erstmals in deutscher Übersetzung und wurde auch in viele andere Sprachen übersetzt.
Das Werk von Minna Canth (1844-1897) ist aufgrund ihrer starken Forderungen zur Verbesserung der Lage der Arbeiterfrauen und generell der immer wiederkehrenden Thematisierung von Frauenrechten in die Geschichte Finnlands eingegangen. Seit 2007 ist ihr Geburtstag, der 19. März, dort offizieller Tag der Gleichberechtigung. Eine riesige Auswahl ihrer Werke ist längst in deutscher Sprache erhältlich.
Der Roman „Sinuhe, der Ägypter“, der 1945 erschien und fünf Jahre später auch auf Deutsch erhältlich war, machte Mika Waltari (1908-1979) zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller Finnlands. Das riesige Werk des Autors (allein 29 Romane), Journalisten und Literaturkritikers umfasst nicht nur historische Romane, wofür er bekannt ist, sondern auch viel Lyrik, Krimis, Theaterstücke und Erzählungen.
Bis auf einen Finnische-Mark-Schein schaffte es ein anderer Autor, Väinö Linna (1920-1992). Mit seinem dritten Roman „Der unbekannte Soldat“ erreichte er den Durchbruch.
Und last but not least – an ihr kommt man sicherlich nicht vorbei, wenn man sich mit der finnischen Literatur dieser Tage beschäftigt. Überpräsent im öffentlichen Diskurs des Landes und Autorin der Gegenwart ist die 36-jährige Sofi Oksanen, auf die in den letzten Jahren ein regelrechter Preisregen hinabprasselte. Am erfolgreichsten war bisher ihr Roman „Fegefeuer“, der inzwischen schon in 38 Sprachen übersetzt wurde.
Nicht genug Stoff bis nächsten Herbst? Ganz klar, dass an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl genannt werden kann. Und vielleicht ist ja diese Woche tatsächlich die optimale Woche, um sich einmal anzunähern an unseren Gast in 2014. Die Temperaturen da draußen stimmen ja (leider) schon mal für das ultimative „Finnland-COOL-Feeling“.
Frohes Lesen oder auch Mukavia lukuhetkiä, wie es der Finne und die Finnin sagen würden!
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