Entrückt in Leipzig: Buchmesse – Episode I

„Leipzig ist so cool“, hören wir ein ungefähr achtjähriges Mädchen hinter uns sagen, während der Bus das Messegelände verlässt. Wie immer zu wenig Raum für zu viele Menschen, Erschöpfung in ihren Gesichtern. Zufrieden scheinen sie trotzdem. Wir fühlen uns, als seien wir seit Wochen hier. Dabei sind es nur 2 Tage.

Unser Freitag in Fragmenten:

  • Freitagmorgen, 8:05 Uhr, Berlin Südkreuz – Leipzig Hauptbahnhof. Der Interconnex ist voll besetzt. Es riecht: Menschen, Kaffee; einige essen Burger zum Frühstück. Unserer Vorfreude auf das anstehende Messetreiben tut dies jedoch keinen Abbruch. Das Buch bewegt.

  • Verlagsvorstellung von mikrotext, der Verlag für kurze digitale Lektüren. Gründerin Nikola Richter und Übersetzerin Sandra Hetzl lesen aus Aboud Saeeds „Der klügste Mensch im Facebook“ – natürlich von Smartphones. „Ich liebe dich. Solange du online bist.“

  • „Vorsicht Buch!“ Die bundesweite Aktion wirbt mit auffälligen Plakat- und Postkartenmotiven, Absperrbändern und Fotoaktionen für das Kulturgut Buch. Buchbondage – Fesselkunst mal anders.

Die Idee ist gut – bei der Umsetzung einiger Plakate besteht aber noch Ausbaupotenzial, finden wir. Die ältere Dame, die auf 422 Seiten Casanova verführt, und das auf 86 Seiten heimlich zaubernde Mädchen sind klasse. Was aber soll uns z. B. der Muskelprotz mit „Ich war ein Zwerg“ vermitteln? Habt ihr vielleicht eine passende Assoziation?

  • Frostig ist’s in Leipzig. Auf dem Weg zur Party der jungen Verlage gibt es Weißwein (kalt) aus Styroporbechern (suggerierte Wärme) vom netten Hot-Dog-Verkäufer.

  • Im alten Landratsamt versammelt sich die junge Verlagswelt, erholt sich vom Messetag und tanzt dem nächsten entgegen. Wir verabschieden uns für heute. Samstagmorgen geht’s dann weiter.

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