Blitzinterview mit Lene Albrecht

Worum geht es in deinem Buch?

Deutsche Kolonialvergangenheit. Erinnerung. Verantwortung. Scham. Begegnung. Familienerzählung. Leerstellen. Pippi Langstrumpf. Meine Ur-Großmutter. Gespenster. Und einiges mehr. 

Welche Passage im Buch liegt dir besonders am Herzen?

Die Szene mit der Schneiderin Amina, die von ihrer Erfahrung der (mehr oder weniger) Abschiebung aus Deutschland erzählt. Und wie ihre Geschichte nach der Abschiebung weiter gegangen ist. Etwas, von dem im Deutschland kaum gesprochen wird. 

„Wenn ich für einen Tag unsichtbar wäre, …“

Ich wäre lieber nachts unsichtbar, dann würde ich mich ohne Angst treiben lassen. 

Was ist dein liebster Lese-Ort? Schick uns gerne ein Bild von ihm!


Info

Lene Albrecht, geboren 1986 in Berlin, studierte Kulturwissenschaften in Frankfurt (Oder) und am Literaturinstitut Leipzig. 2019 erschien ihr Debütroman »Wir, im Fenster«. Für die Arbeit an »Weiße Flecken« erhielt sie das Recherchestipendium des Berliner Senats. Als Mitglied des Kollektivs WRITING WITH CARE/RAGE organisierte sie 2021 eine gleichnamige Konferenz zur Frage nach der Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Autor*innenschaft. Sie arbeitet als freie Lektorin, Journalistin und Moderatorin u. a. für die Redaktion Radiokunst von »Deutschlandfunk Kultur«.

Literarischer Dreh- und Angelpunkt Berlin. Kaum eine andere Stadt liest und schreibt mehr, ist geprägt von mannigfaltigen Entwicklungen sowie vielseitigen und internationalen Stimmen. Doch wie bringt man diese Literatur auf die Bühne und kontextualisiert sie in Räumen fernab der Fiktion? Schafft Brücken, um sie im Alltag zu verorten und einen Rahmen für Input und Gespräch?

An welchen Orten verbergen sich Geschichten und welche Geschichten verbergen Menschen? Bücher können Räume für Personen und Themen öffnen, die außerhalb des Buchdeckels in der Gesellschaft im Verborgenen bleiben. Ausgehend von aktuellen Neuerscheinung Berliner Gegenwartsautor:innen haben sich Studierende der Angewandten Literaturwissenschaft an der FU Berlin unter der Leitung der Kulturjournalistin und Literaturkritikerin Lara Sielmann ein Semester lang diesen Fragen gestellt.

Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit bietet den inhaltlichen Rahmen für das eintägige Literaturfestival, welches die Studierenden in Kooperation mit der AGB auf die Beine gestellt haben. Im Zentrum stehen Lene Albrechts „Weiße Flecken“, Luna Alis „Da waren Tage“, Paula Fürstenbergs „Weltalltage“ und Lorena Simmels „Ferymont“. Zusätzlich werden Expert:innen auf der Bühne mit den Autor:innen ins Gespräch kommen, die Elemente der Literatur aus ihrem Blick- winkel reflektieren und mit ihrer Expertise spannende weitere Einblicke in Alltag und Wissen- schaft bieten.

„(Un)Sichtbare Räume – Literarische Brücken ins Alltägliche“ findet am Sonntag, 14. Juli, im PopUp der Amerika-Gedenkbibliothek (Blücherplatz 1, 10961 Berlin) von 11:30–16:30 Uhr statt, Einlass ab 11 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.


Fotos: Jacintha Nolte (Beitragsbild), Lene Albrecht

Das Interview führten Helene Schlesier und Sidney Kaufmann.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen