Eine Rezension von Leandra Müller
„Well fuck you asshole – I’ll set myself free first – the rest can wait“ mit diesen Worten begrüßt Selim Özdogan die Lesenden seines Romans “Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist” und dieser Satz könnte ebenso gut von seiner Hauptfigur stammen, wie von dem Musiker Rodney Orpheus, der sie in die Welt brachte. Alex ist 20, er studiert irgendetwas, er hat schon länger keine Universität mehr von innen gesehen und es ist Sommer. So richtig etwas mit seinem Leben anzufangen weiß er nicht, nur das Motto steht schon fest – No risk no fun! So lange es seine beiden besten Freunde gibt, wird es schon irgendwie schief gehen. Als dann die bezaubernde Esther auftaucht, in die sich Alex verliebt wie noch nie zuvor, ist die Welt ist in Ordnung und könnte nicht besser sein.
Doch jeder ist Hauptdarsteller seines eigenen Films und so muss auch Alex feststellen, dass nicht alle nach seinem Drehbuch spielen, im Gegenteil. Wer hoch hinaus will, steigert die Fallhöhe und auch an seinen Mitstreitern geht das Leben nicht ereignislos vorüber. „Well fuck you asshole“ – so steht Alex der Welt gegenüber und sie zahlt es ihm heim – dennoch ist Özdogan mit diesem Helden ein sympathischer und in jeder Situation autenthischer Charakter gelungen, der einen eindringlich daran erinnert, was es bedeuten kann 20 und verliebt zu sein. In einer Sprache die ebenso rotzig wie poetisch ist und das Erleben zum Genuss macht – Freud und Leid, Risk and Fun. The rest can wait.
- Vom Sprechtext zum Debütroman: Zwei Rezensionen - 10. Oktober 2011
- Enhanced ebooks: Digitale Wundertüten oder echter „Mehrwert“? - 1. August 2011
- Mixtape: Die 10 besten Songtexte - 21. Juni 2011