Eine Rezension von Daniel Roßbach
Es ist nicht sehr einfach, sich Geschichten vorzustellen, die unterschiedlichere Zeiten, Räume und Menschen auf extravaganteren Wegen und in präziser komponierter Sprache zusammenführen als die in den Kurzgeschichten und Erzählungen des dänischen Arabisten und Journalisten Peter Adolphsen, zuletzt in „Das Herz des Urpferdes“.
Fast noch erstaunlicher als die Geschichten Adolphsens selbst ist dabei, wie plausibel sie trotz ihrer extremen Unwahrscheinlichkeit wirken. Adolphsen erzählt mit höchster Stringenz in einer Prosa, die in manchen Passagen sehr lyrisch, in anderen (natur)wissenschaftlich exakt ist und dabei stets in den Kern des Beschriebenen vorzudringen scheint.
Die Erzählung „Das Herz des Urpferdes“ reicht so in der Tat „ab origine mundi … ad mea …tempora“, umfasst Millionen von Jahren und Kontinente, die nicht einmal existierten, als sie begann. Ein „perpetuum carmen“ ist sie gleichwohl nicht, Adolphsen benötigt nur wenig über 100 Seiten um ein Bild zu konstruieren, das den Leser verstört und zugleich verwundert hinterlässt.
Peter Adolphsen ist mehrfach mit Autoren wie Jorge Luis Borges und Peter Seeberg verglichen worden, ein Vergleich, den Adolphsen nicht benötigt: Er ist eigentümlich genug.
Ein fünfseitige Leseprobe findest Du hier >>>.
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Ein schöner Text, der Lust aufs Lesen macht.
Dennoch eine spitzfindige, haarspalterische, kleinkarierte Verbesserung: Jorge Luis Borges heißt der gute Mann. Auch wenn der Vergleich mit diesem nicht vonnöten ist: „Luis“ gehört schon noch dazu, alle weiteren Vornamen dürfen weggelassen werden…