Die Geschichte vom kleinen Pinocchio kennen wir alle. Dachten wir zumindest. Doch wie so oft, haben sich die Disney-Bilder wie ein Zuckerfilm über das Original gezogen. Die Performance-Gruppe bösediva liefert mit ZUCKER I : PINOCCHIO einen drastischen Gegenentwurf zu „Walt Disneys Diktatur des Zuckerglücks“ und schickt alle Illusionisten auf Entzug. Der perfekte Ort für ihre Mission: das alte Krematorium Wedding. Respekt für alle, die danach noch Lust auf Zuckerwatte haben!
“Pinocchio: eine Geschichte von der Verwandlung von Holz in Menschenfleisch. Zucker: die Verwandlung von Droge in Glück.“
“Installation, Performance, Musik und Video zielen auf die Einbindung der konfabulierenden Besucherinnen und Besucher ab.”„Im Alten Krematorium Wedding, in bösedivas Negation von Disneyland, entsteht ein Raum, der sich fünf Tage lang ständig wandelt.“
Tief versunken, folgen die Performerinnen und Performer dem Konzept ihrer Arbeit, ohne die neugierigen Blicke zu beachten. In ihren bunten Uniformen erinnern sie an cartoon artige Fabrikarbeiter.
“Wenn Zucker plötzlich auch eklig schmecken kann, wenn die Dinge mehr als eine Bedeutung haben dürfen, kann das auch eine Befreiung sein.”
Ein Einblick in die (essbare) Lügen-Nase.“Walt Disney hat für seinen Zeichentrickfilm-Klassiker von 1940 tonnenweise Zucker auf diese Grausamkeiten gekippt.”
“In Disneys Pinocchioland herrschen klare Verhältnisse, drogeninduziert. Das ist in der ursprünglichen Pinocchio-Geschichte von Carlo Collodi anders.”“Kalte Angst kam über den guten Schreiner, die Haare standen ihm zu Berge” (Carlo Collodi: Pinocchio – Die Geschichte vom hölzernen Bengele)
“Die Holzpuppe, die ein richtiger Junge werden soll, hungert, verliert die Füße, wird aufgehängt.”
“Die Geschichte von Pinocchio ist 133 Jahre alt. Sie ist nicht süß.”
Konzept: Robin Detje, Elisa Duca / Performer: Elisa Duca, Jochen Stechmann, Robin Detje, Neele Hülcker / Komposition: Neele Hülcker / Nase: Sonja Alhäuser / Kostüm: Léa Girod / Dramaturgie: John McKiernan / Produktionsleitung: Katja Kettner / Technische Leitung: Benni Schröter / Bauten: Bodo Herrmann / Ton: Adriano Angiolini / Assistenz: Chris Möller / Hospitanz: Julian E. Schnorr
Eine Koproduktion mit PATHOS München. Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.
1991 in Freiburg geboren, zog es sie schon in viele verschiedene Städte, darunter Metropolen wie Kopenhagen, Stockholm oder Bielefeld (Liebefeld <3). Für`s Studium der Angewandten Literaturwissenschaft ging sie aber schließlich nach Berlin, wo sie am liebsten Lesungen in ihrem Lieblings-Kiez Neukölln lauscht.